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Regionales Superfood: Brennnesselsamen

In Hausgärten wird die Brennnessel oft missbilligt, dabei ist sie als Brennnesseljauche ein großartiges Pflanzenstärkungsmittel. In der Volksheilkunde hat die Brennnessel dafür einen ausgezeichneten Ruf. Sie gilt als entgiftend, harntreibend, stärkend und entzündungshemmend. Ihre Anwendungsgebiete umfassen Gicht, Rheuma und Arthritis ebenso wie Blasenentzündung und Prostatabeschwerden.

Wenn sie im Frühling austreibt, wird ihr frisches Grün gerne für Frühjahreskuren verwendet, um nach dem Winter wieder Schwung, und viele wichtige Nährstoffe, in die Zellen zu bringen. Die vitalisierende Wirkung bei Müdigkeit und Erschöpfung lässt sich allerdings das ganze Jahr nutzen. Das gilt auch für die leicht aphrodisierenden Eigenschaften, die in der Brennnessel stecken und wahrscheinlich auf die enthaltenen Phytohormone zurückzuführen sind.

Kraftpaket

Neben ihren wertvollen Blättern schenkt uns die Brennnessel im Spätsommer, ab Ende August, ihre nährstoffreichen Samen. Sie sind, wie die Blätter, wahre Nährstoffpakete und enthalten rund doppelt so viel Eiweiß wie Chia-Samen. Darüber hinaus sind sie gute Lieferanten für ungesättigte Fettsäuren, die Vitamine A, C, E und K, zahlreiche B-Vitamine und Beta-Carotin, Kalium, Kalzium, Eisen sowie Kieselsäure. Mit ihrem beeindruckenden Nährstoffportfolio kann die Brennnessel in Notzeiten sogar als Grundnahrungsmittel dienen.

Richtig sammeln

Die Brennnesselpflanze ist zweihäusig, das bedeutet es gibt weibliche und männliche Exemplare. Gesammelt werden die Samen der weiblichen Pflanzen, die in dichten, grünen Trauben nach unten hängen. Im Gegensatz dazu stehen die männlichen Samen seitlich ab, erscheinen heller und weit weniger dicht.

Gesammelt wird an trockenen Tagen, ausgestattet mit Handschuhen, einer kleinen (Ernte-)Schere und einer Schüssel. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, trägt lange Kleidung, um sich vor den Brennhaaren der Nessel zu schützen. Für die Ernte wird die Schüssel direkt unter die Samenstränge gehalten und diese am Ansatz abgeschnitten. Anschließend auf ein Blech oder Tablett (bedeckt mit einem sauberen Tuch) legen und allen Insekten, die möglicherweise beim Sammeln mitgekommen sind, die Chance zur Flucht geben.

Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit dauert es einige Tage, bis die Samen getrocknet sind. Zur Aufbewahrung und Weiterverwendung werden sie vom Stiel in eine Schüssel gerebelt und in gut verschließbare, lichtgeschützte Gläser gefüllt. Wenn einige kleine Blätter mit dabei sind, ist das auch kein Schaden. Möglichst kühl und dunkel aufbewahren, dann halten die Brennnesselsamen bis zu einem Jahr.

Anwenden

Die Brennnesselsamen eignen sich hervorragend, um die wertvollen Inhaltsstoffe kulinarisch in den Tag einzubauen. Sie haben einen leicht nussigen, angenehmen Geschmack und passen zu Müsli, Suppen, Salaten und Smoothies, in und auf Brot und lassen sich zu Pesto verarbeiten. Eine kurweise Anwendung empfiehlt sich, um die vielen positiven Eigenschaften der Brennnessel zu nutzen.